Die
Stiftung
Die Rainer Werner Fassbinder Foundation bewahrt, restauriert und verbreitet weltweit das künstlerische Erbe Fassbinders. Sie versteht sich als kulturelle Institution, die nicht nur ein bedeutendes Kapitel der deutschen Filmgeschichte erhält, sondern auch junge Künstler dazu inspiriert, gesellschaftlich relevante und innovative Kunst zu schaffen.
Gründung der Rainer Werner Fassbinder Foundation
Die gemeinnützige Nachlaßstiftung Rainer Werner Fassbinder Foundation (RWFF) wurde 1986 von Liselotte Eder, Fassbinders Mutter, in München gegründet und 1992 nach Berlin verlegt.
Seitdem leitet Juliane Maria Lorenz-Wehling die Stiftung als Präsidentin.
Die RWFF ist Inhaberin aller Rechte an Fassbinders künstlerischem Nachlass, einschließlich aller nachträglich erworbenen Rechte – darunter 14 Theaterstücke, 6 Adaptionen, 4 Hörspiele, 44 Filme, 12 Liedtexte und zahlreiche Schriften.
Fassbinders Werk
Die Filme von Rainer Werner Fassbinder gelten heute als Klassiker der internationalen Filmgeschichte. Zu seinen bekanntesten Werken zählen unter anderem Katzelmacher, Der Händler der vier Jahreszeiten, Angst essen Seele auf, Die Ehe der Maria Braun, Berlin Alexanderplatz, Lola und Querelle.
Erste große Retrospektive (1992)
Ein Höhepunkt der Arbeit der RWFF war 1992 die erste vollständige Fassbinder-Retrospektive, die anlässlich seines zehnten Todestages im Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz gezeigt wurde. Diese Ausstellung, die von zahlreichen öffentlichen Einrichtungen unterstützt wurde, war ein großes kulturelles Ereignis und markierte den Beginn einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut in Frankfurt am Main. Anschließend reiste eine verkleinerte Version der Ausstellung in Kooperation mit dem Goethe-Institut durch Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika und fand international begeisterte Resonanz.
Internationale Anerkennung
Spätestens seit Mitte der 1990er-Jahre gilt Fassbinders Werk als fester Bestandteil des internationalen Kulturerbes. 1997 widmete ihm das Museum of Modern Art (MoMA) in New York eine umfassende Retrospektive, die mit einer großen Gala eröffnet wurde. Aufgrund des enormen Erfolgs wurde 1998 die unabhängige und gemeinnützige The Fassbinder Foundation (FF Inc.) in New York gegründet. Während Juliane Maria Lorenz-Wehling die deutsche Stiftung allein leitet, teilt sie sich die Leitung der amerikanischen mit Laurence Kardish und Juliane Camfield. Im Beirat sitzen unter anderem Peter Bogdanovich, John Waters, Barbara Sukowa und Armin Müller-Stahl. Ziel der amerikanischen Stiftung ist es, Fassbinders Werk durch Filmreihen, Festivals und wissenschaftliche Projekte lebendig zu halten und neue künstlerische Impulse zu fördern.
Restaurierungen und Projekte
Einen großen Erfolg feierte die RWFF 2007 mit der Präsentation von Berlin Alexanderplatz: Remastered auf der Berlinale. Der fünfzehneinhalbstündige Film wurde aufwendig in 2K restauriert und weltweit gezeigt. Begleitend dazu erschienen hochwertige DVD-Ausgaben, Ausstellungen in Berlin und New York sowie ein Kunstband im Schirmer/Mosel Verlag. Drei Jahre später, 2010, wurde Fassbinders zweiteiliger Science-Fiction-Film Welt am Draht in restaurierter Fassung auf der Berlinale präsentiert und international veröffentlicht. Auch Ich will doch nur, dass ihr mich liebt und Despair – Eine Reise ins Licht wurden in den folgenden Jahren restauriert und auf internationalen Festivals gezeigt.
Theater und Bühnenadaptionen
Anlässlich des 30. Todestages Fassbinders widmete ihm das Deutsche Theatermuseum München 2012 die Ausstellung “Fassbinder: Theater”, die in enger Zusammenarbeit mit der RWFF entstand. Der begleitende Katalog Theater der Provokation beleuchtete sein vielfältiges Bühnenwerk. Das Interesse an Fassbinders Theaterarbeiten wächst seit Jahren – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Seit Mitte der 1990er-Jahre entstanden mehrere Bühnenfassungen seiner Filme, die heute zum Repertoire bedeutender europäischer Theater gehören.
Weitere Restaurierungen und Jubiläen
2013 unterstützte die RWFF die Restaurierung von Volker Schlöndorffs Baal mit Fassbinder und Margarethe von Trotta. 2014 wurde im Lincoln Center in New York eine große Fassbinder-Reihe gezeigt, und die Stiftung begann mit der Restaurierung von Acht Stunden sind kein Tag. Zum 70. Geburtstag Fassbinders im Jahr 2015 fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter die Ausstellung Fassbinder JETZT! im Martin-Gropius-Bau, der Dokumentarfilm FASSBINDER, verschiedene Theaterinszenierungen im Rahmen des Theatertreffens Berlin sowie eine große Filmreihe im Kino Arsenal.
Ab 2016 arbeitet die Stiftung an der 4K-Restaurierung von Acht Stunden sind kein Tag. Im selben Jahr stellte der Regisseur und Theaterautor Falk Richter sein Stück Je suis Fassbinder vor, das in Frankreich große Anerkennung fand. Ebenfalls 2016 erschien der Bildband R. W. Fassbinder. Illustriertes Werksverzeichnis im Schirmer/Mosel Verlag.
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